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von Thomas Becker, MDR THÜRINGEN
Corona-Pandemie, Homeoffice, Ukraine-Krieg - das zerrt an den Nerven. Man ist antriebslos und rutscht von einer Krise in die nächste. Aber wie kommen wir wieder aus dem mentalen Tief heraus? Thomas Becker, Redakteur für Hörerfragen, erklärt, mit welchen Tipps Sie wieder auf positive Gedanken kommen.
Corona-Pandemie, Homeoffice, Ukraine-Krieg - das zehrt an den Nerven. Thomas Becker spricht mit Diplompsychologe Joachim Schmidt, wie man das mentale Tief überwinden kann.
MDR THÜRINGEN - Das Radio Fr 11.03.2022 15:40Uhr 17:29 min
Krisen hat es schon immer gegeben. Pest und Cholera, Kriege und die Sintflut. Ständig musste sich die Menschheit aus Tiefs herauskämpfen, die auch immer mentale Komponenten hatten. Es gab nicht nur Opfer und Zerstörung, es gab immer auch die, die Neues geschaffen haben. Und zwar gemeinsam. Als wir 1989 beseelt in eine neue Freiheit taumelten, blieb dieses nicht wirklich greifbare Gefühl auf der Strecke, der Zusammenhalt war irgendwie besser zu DDR-Zeiten.
Man hat sich geholfen, man war aber auch aufeinander angewiesen. Was man benötigte, das hatte kein anonymer Versandhändler im Hochregallager, sondern es hatte der Freund vom Schwager des Nachbarn in der Garage. Die Nachkriegsgeneration war ähnlich strukturiert und für den Diplompsychologen Joachim Schmidt haben die Menschen damals aus dieser Form des Miteinanders Energie gezogen.
Man hatte nach dem Krieg nicht das Gefühl, ich bin alleine in der Krise. Wenn ich keine Eier habe, bekomme ich sie von den Nachbarn, dafür kriegen die Kartoffeln. Diese ganz einfachen Beziehungen haben die Menschen motiviert.
Ein ähnliches Bild sehen wir aktuell in der Ukraine, so Schmidt. Wir in Deutschland hingegen sind in vielen Dingen bequem träge geworden, satt, weil alles verfügbar ist. Und: Wir haben es mitunter verlernt, uns um die wirklich wichtigen Dinge zu kümmern, nämlich um die menschlichen Kontakte. Nun waren und sind Kontaktbeschränkungen ein wichtiger Teil der Corona-Maßnahmen, was bei vielen die Einsamkeit natürlich verstärkt hat.
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Für viele, die es hätten anders lösen können, war das auch ein Rückzug in die Bequemlichkeit, statt nach Alternativen zu suchen, mit wirklichen Spaziergängen und realen Freunden und Abstand, mit dem Griff zum Telefon oder der organisierten Videokonferenz. Hinzu kommt: Unser konsumorientiertes Denken, "was kaufe ich als nächstes?", macht auch nicht dauerhaft glücklich.
Es sind letztlich immer die Kontakte, weiß Joachim Schmidt, es ist Empathie anderen Menschen gegenüber, bis zur Erkenntnis, dass das Schenken oft glücklicher macht, als beschenkt zu werden. Und die Lage hat unschöne Nebenwirkungen, ganze 22,6 Prozent der Deutschen wollen einer Erhebung des Rheingold-Instituts zufolge wieder zu der "Lebensfülle und Risikobereitschaft" der Zeit vor Corona zurückkehren.
30,5 Prozent beobachten an sich eine gewisse Antriebslosigkeit. 29 Prozent haben an einigen Dingen die Lust verloren, die ihnen früher Freude bereitet haben.
Eine Studie der Harvard-Universität untersucht seit 75 Jahren, wie man aus Krisen wieder herauskommt und letztlich wieder glücklich wird. Dass Ruhm und Geld nicht ausreichen als Glücksmotor, das hat sich bereits herumgesprochen. Vielmehr sind es, wie bereits deutlich geworden ist, gelebte menschliche Beziehungen, die uns glücklich machen. Deswegen ist es ein erster Schritt gegen die Antriebslosigkeit, rauszugehen, andere Menschen bewusst wahrzunehmen, auch das Grüßen oder Anlächeln fremder Personen (so wie beim Wandern) ist ein guter Anfang.
Es ist auch erlaubt, einfach mal ein Gespräch anzufangen. Hundefreunde und Kinderspielplatzbesucher kennen das. Auch sollte man sich persönlich Nachrichtenpausen gönnen, nicht jeder Inzidenzwert muss konsumiert werden. Medien machen Angebote, offerieren keine Pflichtveranstaltungen. Und ganz wichtig: Anderen Menschen etwas Gutes zu tun, macht richtig glücklich.
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Da sind wir übrigens auch wieder bei diesem DDR-Gefühl. Es war nämlich nicht nur für denjenigen eine tolle Sache, den lange gesuchten Nachschalldämpfer des Trabis endlich gefunden zu haben, sondern auch für den, bei dem das Teil sinnlos im Keller lag, nach dem Umstieg auf einen 353er.
Anderen Menschen etwas Gutes zu tun, das hilft uns Menschen tatsächlich auch selbst.
Das könnte auch erklären, warum jetzt so unglaublich viele Menschen Hilfstransporte zusammenstellen oder Ukrainern Zimmer anbieten. Wer in dankbare Augen blickt, der braucht keine neuen Schuhe, um zu schreien vor Glück. Mit eigenem Tun verschwindet auch sehr schnell dieses coronatypische Gefühl der Hilflosigkeit, also: ausgeliefert zu sein, sagt Joachim Schmidt. Man muss mitunter nur den "Hintern hochkriegen" gemäß dem philosophischen Ansatz: "Move your ass and your mind will follow".
Bewege deinen Hintern und dein Geist wird dir folgen.
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Fünf Schritte gegen die Antriebslosigkeit 1. Hintern hoch und rausgehen 2. Menschen treffen, sich austauschen, Kontakte pflegen 3. Anderen Menschen helfen 4. Sich selbst schöne Momente gönnen 5. Täglich dankbar sein für viele kleine positive Dinge
Bei allem Geben - ist es auch wichtig, an sich selbst zu denken. Damit ist kein großer Egotrip gemeint, sondern es sind tägliche Momente, die man sich gönnen sollte: Die bewusste Tasse Kaffee, das Feierabendbier, das Buch, das Joggen oder Schwimmen gehen, die "ruhige Minute". Und mit dem so gewonnen kleinen positiven Gefühl kann man dann auch etwas Größeres anfangen.
Zum Beispiel versuchen, aus der negativen Denkschleife auch nachhaltig herauszukommen. Zwei bis drei Wochen reichen, also das Gehirn von "negativ" auf "positiv" zu drehen. Die Anleitung dazu hat der Harvard-Professor Shawn Achor entwickelt und in 45 Ländern untersucht. Die Erkenntnis: Es klappt über alle Kulturkreise hinweg.
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Mit einem Zweitaufwand von zwei Minuten am Tag kann man tatsächlich optimistischer und übrigens auch erfolgreicher werden. Leider hat sich in vielen Chefetagen noch nicht herumgesprochen, dass Menschen viel effektiver und besser arbeiten, wenn sie salopp gesagt, gut drauf sind. Also die Kausalkette mit viel Druck noch härter zu arbeiten, um erst noch erfolgreicher und dann noch glücklicher zu sein, hat nicht nur Achor schon lange widerlegt.
Im positiven Zustand ist das Gehirn 31 Prozent produktiver. Verkäufer steigern ihre Leistung um 37 Prozent. Ärzte arbeiten 19 Prozent schneller und akkurater, wenn ihr Gehirn in einem positiven Zustand ist.
Joachim Schmidt kann das nur unterstreichen. Wer immer nur das Negative sieht, der sollte wie von Achor empfohlen, täglich drei Dinge aufschreiben, für die er dankbar ist. Das kann aus dem Hier und Jetzt sein, aber auch aus der Vergangenheit, der Kindheit zu Beispiel. Das können schöne Erlebnisse sein, ein Urlaub, eine Feier, eine gute Note, eine bestandene Prüfung, was auch immer. Nach zwei bis drei Wochen ist das Gehirn quasi von negativ auf positiv umgeschult und viel besser in der Lage, das klassische Glas als halbvoll anzusehen und nicht mehr als halbleer.
Mit dieser Methode wird der Fokus im Denken verändert, man nimmt plötzlich mehr positive Dinge wahr, auch an den Mitmenschen.
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Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Ramm am Nachmittag | 11. März 2022 | 16:10 Uhr
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